Verloren im Nebel der dritten Klasse: Eine Reise zurück zu deiner Kreativität

Wisst ihr noch, wie es war, als die Welt noch voller Magie steckte? Als "Tschululi" ein echtes Wort war und wir fest daran glaubten, fliegen zu können?

Ich erinnere mich noch genau an eine Kindermeditation im Deutschunterricht der dritten Klasse. Wir lagen auf dem weichen Teppichboden, während unsere Lehrerin leise, sphärische Musik abspielte,die uns in eine andere Welt entführte. "Stellt euch vor, ihr verlasst euren Körper und wandert in euren Geist", flüsterte sie. "Lasst euch treiben, hört nur der Musik zu und reist – wohin führt euch eure Reise?"

Für mich ging es in einen schillernden, kunterbunten Nebel, in dem die verrücktesten Wesen tanzten und lachten. Es war ein Gefühl von absoluter Freiheit, von grenzenloser Fantasie. Meine Geschichte über diese Reise sprudelte nur so aus mir heraus, voller bizarrer Begegnungen und abenteuerlicher Wendungen. Die Bestnote für Kreativität war mir sicher! Nur die Rechtschreibung... naja, die war eine glatte 5.

Und so kam es, dass meine Eltern – in bester Absicht, versteht mich nicht falsch – Nachhilfe für mich erwogen.Nachhilfe! Dieses Wort schmeckte nach Niederlage, nach "Loser"-Stempel. Mein Bruder, der die Noten mit links schaffte, brauchte sowas natürlich nicht. Ich fühlte mich gebrandmarkt, bestraft für meine ausufernde Fantasie. Einmal quälte ich mich durch die "lächerlichen" Übungen bei der netten Nachhilfelehrerin, fühlte mich aber völlig fehl am Platz. Ich war doch kein Loser! Ich hatte nur meiner Kreativität freien Lauf gelassen, mich entfaltet – und dafür abgestraft?

Das nächste Diktat meistert ich mit Bravour – eine 1-! Ich hatte gelernt, mich anzupassen, die Regeln zu befolgen.Disziplin und Durchhaltevermögen waren meine neuen Superkräfte. Bloß nicht auffallen, anders sein, Nachhilfe brauchen. Ich funktionierte einwandfrei, passte mich an. Aber irgendwo auf diesem Weg ging etwas verloren. Etwas von der Magie des kunterbunten Nebels, von der grenzenlosen Fantasie der dritten Klasse. Was, wenn mich dieser Weg zu einem anderen Leben geführt hätte? Zu Ideen, die niemand sonst je gedacht hätte?

Steve Jobs, Rick Rubin – Visionäre, die anders dachten, die Dinge sahen, die andere nicht sehen konnten. Die sich nicht beirren ließen, die an ihre "Tschululi"-Momente glaubten. Sie lebten ihre Visionen, trotz aller Widerstände. Wahrer Erfolg, denke ich.

Was wäre, wenn wir alle den Mut hätten, unsere "Tschululi"-Momente zu leben? Uns von den Ketten der Konformität zu befreien und unsere Kreativität auszuleben? Wenn wir aufhören würden, uns wie Grashüpfer in einem Glas zu fühlen, eingeschränkt und unfähig, unser volles Potential zu entfalten?

Je älter wir werden, desto mehr prägen uns unsere Erfahrungen. Wir lernen, Verantwortung zu übernehmen, Regeln zu befolgen, zu funktionieren. Gute Noten, Hausaufgaben, Job, Familie, Verpflichtungen – der Alltag holt uns ein. Medien und Gesellschaft füttern uns mit Angst und Normen. Wir reagieren nur noch, statt zu agieren. Wir passen uns an, um nicht aufzufallen, um nicht zur "Nachhilfe" zu müssen. Und vergessen dabei, unsere Träume zu leben.

"Du bist erfolgreich, du hast es geschafft!", schrieb mir ein Freund, als ich ihm von meiner krankheitsbedingten Auszeit erzählte. Drei Jahre lang hatte ich mich bei Google aufgerieben, jeder Verpflichtung nachgekommen, ohne Pause.Erfolgreich – ja, das stimmt wohl. Aber auch irgendwie... freudlos.

Jetzt, nach nur einer Woche "Nichtstun" – ich schlafe aus, gehe spät ins Bett, lasse die Seele baumeln – fühle ich mich endlich wieder lebendig! Ich denke nach, träume, entwickle Ideen. Und das, obwohl ich mich ständig schuldig fühle,weil ich nicht der Norm entspreche. Was wäre erst möglich, wenn ich mir einen ganzen Monat dieser "Sünde" gönnen würde?

Und ihr, Friends and Lovers? Wo fühlt ihr euch wie Grashüpfer im Glas? Wann habt ihr verlernt, richtig zu leben, zu träumen, zu erschaffen? Was wäre, wenn ihr alle Zeit der Welt hättet, keine Verpflichtungen, keine Regeln? Durch welchen kunterbunten Nebel würdet ihr reisen? Welche verrückten Wesen würdet ihr treffen? Was würdet ihr erschaffen, erleben? 

Lasst uns gemeinsam auf die Reise gehen und unsere verlorenen Träume wiederfinden!

Hier findet ihr das Buch: Kreativ. Die Kunst zu sein von Rick Rubin

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Als die Leidenschaft verschwand – und wie wir sie zurückholen!

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